Initiativen zur Wiedergründung des Bürgervereins:
1972 haben einige Geschäftsleute zu Gesprächen eingeladen, um die verschiedenen Interessen in einem Bürgerverein zu bündeln. Die vorbereitenden Besprechungen fanden in den „Roma Stuben“ (heute Schlecker) im Hotel National, statt, ebenso die Gründungsversammlung.
Herr Martin, vom M. u. C. Modehaus in der Luitpoldstraße, Phillip Kern von der Bahnhofdrogerie, Bäckermeister Reinhold Gramß von der unteren Königstraße und Peter Reiser, damaliger Vorsitzender des Bürgervereins I. Distrikt, luden dazu die Stadträte aus dem Bezirk ein: Anton Hergenröder, G. A. Hoppert und Alfons Sponsel. Nach der 1. Gesprächsrunde ging man auseinander mit der Aufforderung, für das nächste Treffen weitere Interessenten anzusprechen und einzuladen. Der Kreis wurde von einem zum anderen Treffen immer größer. Neben weiteren Geschäftsleuten und Handwerkern kamen die Geistlichen von der Erlösergemeinde, Herr Kirchenrat Martin Hilbig und Herr Pfarrer Alois Albrecht von St. Gangolf, der sich sehr engagierte, sowie der Rektor Ludwig Seyler, der Elternbeiratsvorsitzende Rolf Ospel von der Gangolfschule und Alfred Hager dazu. Nachdem man sich eine vorläufige Satzung gegeben hatte, wurde Ende des Jahres eine Vorstandschaft gewählt. Im April 1973 konnte der Verein als Bürgerverein Gangolf e.V. im 2. Distrikt im Vereinsregistergericht eingetragen werden.
Ludwig Martin (1. Vorsitzender), Reinhold Gramß (2. Vorsitzender), Paul Pfänder (Kassier), Philipp Kern (Schriftführer). Die Beitragsliste (Jahresbeitrag 3,– DM) weist 1973 119 Mitglieder aus. Davon waren knapp 90 so genannte Mittelständler und davon wieder 54 Einzelhändler. 
Aus Gesundheitsgründen trat 1977 Ludwig Martin zurück. Bei den Neuwahlen wurde Reinhold Gramß (1. Vorsitzender), Alfred Hager (2. Vorsitzender), Philipp Kern (Schriftführer) und Reinhold Bader (Kassier) gewählt. Wenn man die Tagesordnungen der ersten Zeit nachliest, waren Verkehrsprobleme immer die Hauptthemen. Oberbürgermeister Theodor Mathieu und die städtischen Referenten für Verkehrsordnung Gegenfurter und C. Jonas vom Planungsamt standen Rede und Antwort. Mancher Ärger wurde in kleinen Schritten beseitigt, die Verkehrsdichte hat eher zugenommen. Fußgängerampeln von der Mittelstraße zur Theuerstadt und am Rüdelweg zur Berufsschule zur Sicherung der Schulwege wurden erst errichtet, nachdem es jeweils tödliche Unfälle an den Fußgängerüberwegen gab. Die erkämpften Einbahnführungen in der Mittelstraße und Heiliggrabstraße gegen den Schleichverkehr, werden heute teilweise wieder in Frage gestellt. Die Parkprobleme im Bereich Berufsschule und Finanzamt konnten für die Anlieger durch Parklizensierung halbwegs gelöst werden, ebenso in anderen Bereichen zum Wohl der Anlieger. Der ruhende Verkehr im gesamten Gebiet ist gerade für Geschäftsleute eine schwer zu lösende Aufgabe und das Verkehrsaufkommen im Individualverkehr kann im Kern nur reduziert werden, wenn eine Entlastungsstraße in Form der Bahnparallelen Innenstadttangente gebaut wird.
Bereits 1975 stand auf der TO: „Umgestaltung des Bahnhofplatzes mit Unterführung.“ Im letzten Jahr (2008) hat das Planungsamt, falls Geld vorhanden ist, endlich als Ziel 2012 ausgegeben: „Der Bahnhofplatz als Tor zur Landesgarten- schau.“ Ein „Masterplan“ mit Beteiligung des Bürgervereins hat in vier ganztägigen Workshops nach Lösungen und Ansätzen gesucht und ein Konzept erarbeitet. Der neue Bürgerverein bemühte sich auch um die Lebensqualität der Kinder. Er beantragte, auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei (Hans Rost) in der Färbergasse an der Grenze zwischen St. Otto und St. Gangolf einen Spiel- und Bolzplatz zu errichten. Damit die städtischen Planungen schneller realisiert wurden, sammelten die Mitglieder des Bürgervereins über 3.000,– DM.
Viele Jahre wurden auf diesem Gelände vom Bürgerverein ein Kinderfest mit Spiel und Unterhaltung für beide Bereiche, St. Otto und St. Gangolf, durchgeführt. Wegen des starken Parkaufkommens und der Parklizensierung konnte der Platz nicht mehr frei gehalten werden. Deshalb organisierte man an Stelle dieses Kinderfestes ein Lindenfest in der Theuerstadt, ebenfalls mit Kinderbelustigungen im Schulhof, oder neben den Linden. Aber auch die Erwachsenen hatten ihr Vergnügen. 
Um den Kindern Spielmöglichkeiten zu verschaffen, spendet der Bürgerverein der Grundschule und dem Kindergarten mehrmals einen Betrag, um Spielgeräte beschaffen zu können. Das gleiche gilt auch für die Musikschule, die mit Spenden bedacht wurde. Die Musikschule gestaltet seit vielen Jahren unser traditionelles Adventskonzert, jeweils am Freitag vor dem 1. Advent. Die Einnahmen, meist mit einer kleinen Aufstockung, gehen ausschließlich an die Musikschule, in den Jahren zuvor hatten wir jeweils wechselnde Künstler.
Bedingt durch belesene Fachleute im Verein führten diese sehr gut besuchte historische und heimatkundliche Spaziergänge in regelmäßigen Abständen durch. Ausgehend vom Distrikt ging es nach und nach zu verschiedenen Zielen und Plätzen, Einrichtungen, Museen, Katakomben bis zur Müllverbrennung. Es führte uns auch über die Grenzen der Stadt hinaus zu den Fischzuchtanlagen in Aufseß, in den Frankenwald, Ködeltalsperre, Kronach, Luisenburg, Kreuzberg, Steigerwald, Ebrach, Zabelstein, Hallburg, Schwanberg, Castell und verschiedene Weinorte, wie Volkach, die
Stollburg, Nordheim und Handthal. Wir besuchten verschiedene Landesgartenschauen und in München Geiselgasteig.
Beliebt und begehrt waren unsere Mehrtagesfahrten. Dabei war es mir ein großes Anliegen in Kontakt zu den Partnerstädten viele Bürger mit einzubeziehen. Die meisten unserer Partnerstädte haben wir mehrmals besucht: Prag 3-mal, Esztergom 2-mal, Feldkirchen 3-mal, Villach 3-mal, Attersee 2-mal. Mehrtagesfahrten unternahmen wir nach Böhmen, Mähren, Dresden, Wien, ins Elsaß und nicht weniger als 6 mal nach Südtirol. Tagesfahrten führten nach Eger, Franzensbad, Karlsbad und Marienbad. Es war nicht nur Vergnügen. Reisen informiert, bildet und vor allem pflegt und fördert es die Freundschaft und den Zusammenhalt.
Zur Pflege des Gedankenaustausches, für Anregungen und Gespräche dienen unsere "Diskussionsrunden“, die laut Ankündigung im FT jeden 2. Montag im Monat abgehalten werden.
Zur wesentlichen Aufgabe eines Bürgervereins gehört es, kommunalpolitische und gesellschaftliche Interessen auf überparteilicher Grundlage, sowie die Anliegen der Bürger zu vertreten. Die Bürgervereine gehören zu den Trägern der Belange des öffentlichen Interesses und werden bei größeren Maßnahmen wie z.B. bei Bebauungsplänen gehört. So hat der Bürgerverein zahlreiche Anregungen, aber auch
Bedenken vorgebracht. So beim Bau des Atriums an Stelle der Güterhallen, beim Neubau des Landratsamtes auf dem Gelände einer Baufirma, beim Postgebäude, Umbau des Deutschen Hauses zur Bücherei und Caritasverwaltung, beim Umbau der Volkshochschule, wo an Stelle des alten E-Werks ursprünglich Wohnbebauung entstehen sollte und schließlich die Wiederbebauung des „Wittgeländes“, wo eine Jury einstimmig eine andere Baumaßnahme empfohlen hatte. Man sieht, welcher Wandel sich im Distrikt vollzogen hat.
In sehr gut besuchten Versammlungen hatten wir mehrmals die verschiedenen Referenten aus dem Bauamt oder dem Ordnungsamt, anfangs in den Bahnhofgaststätten, in der VHS, im Roten Ochsen, im Fässla und im Spezial eingeladen um hauptsächlich Verkehrsfragen und Bebauungspläne zu diskutieren. Besonders erfreulich sind zwei Bebauungspläne in Bamberg Mitte und auf dem ehemaligen „Hergenrödergelände“, sie sind für mich ein persönliches Anliegen. In den nächsten drei Jahren entstehen durch die Stadtbau und einem privaten Bauträger rund 100 neue Wohnungen und
Tiefgaragen. Leben mitten in der Stadt, ruhig und zentral. Wenn dann weitere drei größere Baumaßnahmen in der Unteren Königstraße - ehemals „Roter Ochse“ soll wieder Hotel werden, – „Goldener Adler“ und „Kister“, wird „Hotel Europa“ – abgeschlossen sind, erleben wir eine deutliche Aufwertung unseres Gebietes. Auch das ehemalige Mustafa wird gegenwärtig in ein Hotel umgebaut.
Als in der Königstraße und Luitpoldstraße, Spielhallen, Sexshops und Kneipen die Straßenzüge negativ prägten, wurde ein Bebauungsplan zur Einschränkung städtebaulich bedenklicher Nutzung erlassen. Er wurde aber von der Stadtverwaltung nicht konsequent eingehalten.
Auch der Denkmalschutz wird gepflegt. Nachdem ich festgestellt hatte, dass im Haushalt noch Mittel für Denkmalpflege übrig sind, regte ich an, die Sebastiani-Figur in der Theuerstadt zu renovieren, was inzwischen von der Firma Ultsch abgeschlossen wurde. Nun fehlen noch der Strahlenkranz und die
Erneuerung der verwitterten Schrift. Nach Rücksprache mit der Denkmalbehörde wird der Bürgerverein Gangolf anlässlich seine Jubiläums 1.000,– Euro zuschießen. Auf verschiedene Anregungen ist Dr. Zink dabei, eine Tafel und Text über die Geschichte der Theuerstadt zu erstellen. Über Ort und Art der Anbringung muss noch entschieden werden. Auch hier wird sich der Bürgerverein finanziell beteiligen. Teile unseres Distrikts, hauptsächlich die Gärtnerstadt, gehören zum Weltkulturerbe. Das ist für uns eine gewisse Verpflichtung.
Die jahrelang durchgeführten Kappenabende sind ein Opfer der Zeit geworden. Dafür erfreut sich die, alljährlich in der Faschingszeit durchgeführte „Bamberger Schlachtschüssel“ größter Beliebtheit, ebenso wie das in der Fastenzeit veranstaltete Schafkopfrennen. Nicht alle Aktivitäten können hier aufgeführt werden, die das Spektrum des
Bürgervereins widerspiegeln. Nicht alle satzungsgemäßen Aufgaben können im gleichen Umfang erfüllt werden. Ich sage nicht: „Wir haben es durchgesetzt. Wir haben aber angeregt, zu überzeugen versucht, um Mehrheiten zu finden“, dafür danken wir.
Ich möchte ihnen noch die selbstgewählten Aufgaben aus unserer Satzung in Auszug
vortragen, um zu beleuchten, wie wir im Sinne der Satzung handelten.
Satzung § 2.1–2.6 (Die gesamte Satzung finden Sie hier als PDF-Datei)
§ 2 Zweck des Vereins
2.1 Der Verein hat den Zweck, das Gemeinwohl der Stadt Bamberg, insbesonders im 2. Distrikt Gangolf, zu fördern.
2.2 Er vertritt kommunalpolitische und gesellschaftliche Interessen auf überparteilicher Grundlage und die berechtigten Anliegen der Bamberger Bürger des Distrikts.
2.3 Er hat den Zweck, Fragen des öffentlichen Interesses kritisch zu beurteilen, die Heimatliebe zu pflegen und das Brauchtum zu fördern.
2.4 Zur Erreichung dieses Zweckes werden historische und kulturelle Exkursionen, Fahrten, Vorträge, Führungen und Versammlungen durchgeführt.
2.5 Besonderes Anliegen ist die Erhaltung und Sicherung geschichtlicher, kultureller und künstlerischer Denkmäler.
2.6 Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke.
Sie sehen, der Bürgerverein Gangolf war und ist bestrebt seinen Beitrag zum Gemeinwohl der Stadt und seiner Bürger, speziell im II. Distrikt in Vergangenheit und Gegenwart zu erfüllen. Auch wenn man noch andere Schwerpunkte setzen kann.
Seine Leistungen und Erfolge hängen von einer dynamischen Vorstandschaft, aber in erster Linie von aktiven Mitgliedern ab, die immer wieder neue Impulse setzen. Als Gründungsmitglied gehöre ich seit fast drei Jahrzehnten (seit 1979) dem Vorstand als erster Vorsitzender an. Im April werde ich dieses Amt niederlegen.
Die derzeitigen weiteren Mitglieder des Vorstands sind: Michael Kalb (Stellvertreter), Wolfgang Böhmelt (Stellvertreter), Stefan Dotterweich (Kassier) und Gerhard Rößlein (Schriftführer). Anmerkung Stand 16.02.2009
Ich danke allen Mitgliedern in der langen Zeit für die Unterstützung und die vielseitigen Initiativen. Dem Bürgerverein Gangolf wünsche ich für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg zum Wohl aller Bürger.
Ihr Alfons Sponsel (Ehrenvorsitzender)